Väter bringen die gleichen hormonellen Voraussetzungen wie Mütter mit. Während aber Schwangerschaft und Geburt bei Frauen einen biologischen Automatismus auslösen, wird dieser Prozess bei Vätern erst durch den Kontakt zum Neugeborenen in Gang gesetzt. Bei intensivem Kontakt wächst das Band zwischen Vater und Kind vergleichbar stark wie zwischen Mutter und Kind. Deshalb sind die ersten Lebenswochen eine sensible Phase – und eine Chance, die so nie wiederkommt.
Die Familiengründung ist eine heikle Übergangszeit. Väter leiden in dieser Zeit zwei- bis fünfmal so häufig an Depressionen wie sonst (Spremberg 2010). Die Früherkennung problematischer Entwicklungen erspart viel Leid und Folgekosten. Die Gesundheit der Väter wird durch die gelingende Bewältigung des Übergangs in die Elternschaft insgesamt gestärkt (z.B. geringeres Risiko von Stress, Burnout, Alkohol- und Drogenmissbrauch).
Mit dem Übergang vom Paar zur Familie verändern sich Lebensrealitäten fundamental. Starke Einschränkungen der Zeitautonomie und eine Vielzahl unverschiebbarer Bedürfnisse des Neugeborenen führen zu Grenzerfahrungen in der körperlichen und psychischen Belastbarkeit. Väterliches Engagement mindert die mütterliche Belastung und stärkt die Konfliktlösungsfähigkeiten des Paars.