Die fünf grössten Vätersorgen

Eberhard Schäfer, Mitbegründer des Väterzentrums Berlin ist einer der erfahrensten Väterberater im deutschen Sprachraum. Niudad hat ihn gefragt, welches die drängendsten Sorgen werdender Väter sind. Hier findest du seine Antworten – und unsere Einschätzungen.

Foto: Johan Bävman, swissdads

Vätersorge Nr. 1: Kann ich den Erwartungen gerecht werden, einen sicheren Rahmen für die Familie zu bieten?

Niudad meint: Der (werdenden) Familie materielle Sicherheit zu geben, ist den allermeisten Männern ein zentrales Bedürfnis. Das ist aber kein Naturgesetz, sondern einfach eine Aufgabe, die unsere Kultur primär den Vätern überträgt. Du trägst diese Verantwortung auch nicht allein! Die grosse Mehrheit der heutigen Mütter bleibt nach der Familiengründung im Erwerbsleben – weil sie wollen, nicht weil sie müssen.

Vätersorge Nr. 2: Kommt meine Frau «gut» und gesund durch Schwangerschaft und Geburt?

Niudad meint: Schwangerschaft und Geburt sind körperliche Höchstleistungen. Dass dabei alles gut geht, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht hundertprozentig sicher. Die medizinische Versorgung in der Schweiz ist so gut, dass Komplikationen selten geworden sind. Vielleicht hilft dir auch das Wissen: Die Geburt ist ein natürlicher Prozess. Die Kunst besteht nicht darin, «gut» zu gebären, sondern den natürlichen Vorgang zuzulassen.

Vätersorge Nr. 3: Kann ich meine Frau so unterstützen, dass ich ihren Erwartungen gerecht werde?

Niudad meint: Am besten fragst du sie frühzeitig, was denn ihre Erwartungen sind. Dann könnt ihr gemeinsam klären, ob du ihnen überhaupt genügen willst und wie dir das am ehesten gelingt. So hast du auch noch Zeit, um zu üben oder zu lernen, was du noch nicht kannst. Mit Kindern verändert sich das Leben ständig. Damit wandeln sich auch Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche der Eltern. Wenn ihr lernt, diese immer wieder offen anzusprechen, seid ihr auf einem guten Weg.

Vätersorge Nr. 4: Werden wir ein gesundes Kind haben, mit dem wir möglichst unkompliziert zurecht kommen?

Niudad meint: Ein gesundes, unkompliziertes Kind ist ein Geschenk. Wir drücken dir die Daumen. Aber: Auch ein krankes, behindertes oder «schwieriges» Kind ist ein Geschenk. Du wirst es ins Herz schliessen, ob du willst oder nicht. Vielleicht ist es etwas anspruchsvoller, diese Liebe auch anzunehmen. Dafür kannst du aber auch als Persönlichkeit mehr daran wachsen.

Vätersorge Nr. 5: Werde ich «wissen», was mein Kind braucht?

Niudad meint: Du wirst es vielleicht nicht wissen. Aber spüren. Liebe ist keine Frage der Technik, sondern eine Frage der Bereitschaft, deinem Kind mit offenen Augen und offenem Herzen zu begegnen.

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