Das passende Erwerbsmodell für deine Familie

Wie soll man als Eltern Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit aufteilen? Wir geben eine Übersicht der Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle.
We are fathers, swiss dads.
Photographer Johan Bävman
Foto: Johan Bävman, swissdads

Die Hälfte aller Paare in der Schweiz äussert den Wunsch, dass nach der Familiengründung beide Elternteile ihrer Erwerbsarbeit im Teilzeitpensum nachgehen, um sich auch unter der Woche der Kinderbetreuung widmen zu können. Je nach Einkommens- und Beschäftigungssituation haben dann in der Regel beide Eltern ein Erwerbspensum von 60 bis 80 Prozent. Das reicht den Meisten, um beruflich am Ball zu bleiben, finanziell abgesichert zu sein und trotzdem viel Zeit fürs Kind zu haben.

Viele Väter erleben dabei einen «Papatag» unter der Woche als grosse Bereicherung. Denn jetzt sind sie allein zuständig für die Kinderbetreuung – mit allen Pflichten und Freiheiten, die damit verbunden sind.

In der Fachliteratur spricht man in solchen Konstellationen von einem Dual Earner/Dual Carer-Modell, weil beide Elternteile erwerbstätig bleiben und die Kinder betreuen. Die Alternative ist das arbeitsteilige Modell, in dem ein Elternteil die ganze Ernährerverantwortung übernimmt (traditionell eher der Vater), während der andere Elternteil die ganze Betreuungsverantwortung übernimmt (traditionell eher die Mutter). Unsere Tabelle liefert Vor- und Nachteile im Überblick.

Vorteile

Beide machen beides

Die materielle Sicherheit der Familie steht auf zwei Beinen – und ist eher auch dann gesichert, falls eine Säule wegbricht.

Die Forschung zeigt: Paare, die sich Erwerbs- und Familienarbeit teilen, haben nicht weniger Konflikte, können diese aber schneller entschärfen. Auch bei Trennung und Scheidung gelingt die Neuorganisation des Familiensystems besser.

Beide kennen die Herausforderungen in Familie und Beruf. Das erleichtert den Austausch und das gegenseitige Verständnis.

Das Kind hat wechselnde Bezugspersonen und lernt dadurch, mit sozialer Vielfalt umzugehen (hat dafür aber weniger Stabilität).

Arbeitsteiliges Modell

Die Familienorganisation ist effizient, denn die Verantwortlichkeiten sind klar. Es braucht deshalb wenig(er) Absprachen im Alltag. Das Kind hat einen stabilen Rahmen und ganz verlässliche Bezugspersonen (aber dafür weniger Abwechslung).

Nachteile

Beide machen beides

Wer bleibt zuhause, wenn das Kind krank ist? Wer organisiert den Kindergeburtstag? Wer erledigt die Wäsche? Das egalitäre Modell verlangt mehr Absprachen und Flexibilität.

Arbeitsteiliges Modell

Die Lebensrealitäten der Eltern sind sehr verschieden. Das kann es erschweren, sich in die Lebenssituation des je Anderen einzufühlen.

Es kann für den oder die Haupternährer_in schwierig sein, eine vergleichbar enge Bindung zum Kind aufzubauen. Es besteht die Gefahr, dass man sich etwas ausgeschlossen fühlt.

Im Fall von Trennung und Scheidung wird das arbeitsteilige Modell mit grosser Wahrscheinlichkeit fortgeschrieben.

Welches Modell für euch als Eltern das passende ist und welche Vorteile die damit verbundenen Nachteile überwiegen,  müsst ihr letztlich gemeinsam entscheiden. Wichtig ist, dass ihr einen informierten und bewussten Entscheid trefft. Wer sich vertieft mit dem Thema auseinandersetzen will, findet in speziellen Kursen oder Ratgebern Orientierung. 

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