Achtung, erhöhte Seitengsprunggefahr

Die Phase der Familiengründung ist auch für die Paar-Sexualität eine verletzliche Phase. niudad.ch liefert wichtige Fakten.
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Schönreden hilft nichts: Schwangerschaft und Geburt verändern die Paarsexualität nachhaltig. Die Häufigkeit sexueller Aktivitäten – und besonders klassischen Geschlechtsverkehrs – nimmt im Verlauf der Schwangerschaft bis zum dritten Monat nach der Geburt kontinuierlich ab. Vielleicht erleichtert dich bereits das Wissen, dass das allen Paaren so geht.

Die Ursachen sind vielfältig:

  • Bei manchen Männern steigern die körperlichen Veränderungen ihrer Partnerin durch die Schwangerschaft – beispielsweise das Praller-Werden der Brüste – ihr sexuelles Begehren. Andere Männer vermissen den vertrauten Körper oder fühlen sich sogar eher abgestossen. Das ist Glücksache. Zwing dich zu nichts, sondern nimm dein Erleben so an, wie es ist.
  • Viele Männer sind verunsichert, ob sie mit dem Penis das Kind berühren und verletzen oder eine verfrühte Geburt auslösen könnten. Diese Befürchtungen sind unnötig. Die weibliche Anatomie schützt den Uterus.
  • Verbreitet ist unter werdenden Vätern auch die Befürchtung, dass ihre Partnerin durch die Schwangerschaft weniger Lust auf Sex haben könnte. Das ist nicht zwingend, aber durchaus möglich. Hier hilft nur eins: das offene Gespräch.
  • Viele Männer haben auch Hemmungen, ihre Partnerin an der Schwelle zur Mutterschaft weiterhin sexuell zu begehren. Ihnen kommt der kulturelle Mythos mütterlicher Reinheit und Unberührbarkeit in die Quere. Dann ist es sinnvoll, diesen Vorstellungen von Mutterschaft nachzuspüren und sie mit der Realität abzugleichen.

 

Niudad empfiehlt:

  1. Höre auf deinen Körper. Akzeptiere sowohl deine Lust wie auch deine Unlust.
  2. Achte auf innere Widerstände und finde heraus, was dahinter steckt.
  3. Verzeih dir mögliche Erektionsprobleme. Es ist normal, dass du in dieser Übergangsphase verunsichert bist und nicht so «funktionierst» wie du es dir gewohnt bist.
  4. Erlaube dir, deine Solo-Sexualität zu pflegen. Bleibe aber achtsam, ob sie dir gut tut. Wenn sie eher der Flucht dient oder zur Sucht wird (v.a. in Verbindung mit Pornokonsum), solltest du dir Alternativen überlegen.
  5. Sei dir bewusst: Während der Schwangerschaft und in der ersten Zeit nach der Geburt steigt das Risiko eines Seitensprungs bis ins Fünffache (Whisman et al. 2007) – auch wenn (oder gerade weil?) das ein völliges Tabu ist. Denk deshalb in Momenten der Versuchung daran: Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass du deine Partnerin damit im Innersten verletzen würdest – und dich selbst zu einem sehr einsamen Mann machst.

 

Quelle: Whisman, M. A.; Gordon, K. C.; Chatav, Y. (2007): Predicting sexual infidelity in a population-based sample of married individuals. Journal of Family Psychology, Vol 21(2), Jun 2007, 320-324.

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